Die Schweizer Bevölkerung legt großen Wert auf Solidarität in der Altersvorsorge, wie eine Studie der Hochschule Luzern zeigt. Dies wurde vor dem Hintergrund von zwei nationalen Abstimmungen untersucht. Die Studie ergab, dass die Solidarität in der ersten Säule, der AHV, besonders stark ausgeprägt ist. Die Mehrheit der Befragten möchte Altersarmut vermeiden und ist bereit, solidarisch zu finanzieren. Nur eine geringe Anzahl von Personen lehnt jegliche Finanzierung ab. Die Mehrheit ist zudem gegen Rentenkürzungen bei einer potenziellen Sanierung der AHV.
Auch in der zweiten Säule der Altersvorsorge ist die Solidarität hoch, obwohl Unterschiede zwischen verschiedenen sozioökonomischen Gruppen bestehen. Während 42 Prozent eine Umverteilung in der zweiten Säule befürworten, spricht sich eine knappe Mehrheit dagegen aus. Besonders Personen mit höherem Einkommen zeigen weniger Solidarität gegenüber Personen mit niedrigerem Einkommen. Trotzdem wird die Solidarität in der zweiten Säule insgesamt als hoch eingestuft, wie Studienleiterin Yvonne Seiler Zimmermann betont.
Eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten lehnt eine Beteiligung von Rentnern an einer Sanierung der Vorsorgeeinrichtung in Form von Rentenkürzungen ab, unabhhängig von ihrem Einkommen. Jedoch wird eine Beteiligung ab einem bestimmten Mindesteinkommen befürwortet. Nur 28 Prozent der Befragten sind dagegen. Die Hochschule Luzern führt jährlich Umfragen zur Finanz- und Altersvorsorge durch, um den Wissensstand der Schweizer Bevölkerung zu diesen Themen zu ermitteln. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 1245 berufstätigen Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren und wurde von verschiedenen Organisationen unterstützt.