Martin Scheidegger, ein ehemaliger reformierter Pfarrer, lebt nun in einer Berner Vorortsgemeinde und widmet sich der Pflege seines japanisch inspirierten Meditationsgartens. Nachdem er die ehemalige Sektenberatungsstelle für die Zentralschweiz mit aufgebaut hat, kritisiert er nun die Landeskirche und ihr „monotheistisches Gottesverständnis“, insbesondere in Bezug auf den Gazakrieg. Scheidegger wirft den Kirchen vor, sich mit ihrem Schweigen zu den Kriegsverbrechen in Gaza mitschuldig zu machen und bezeichnet die israelischen Aktionen in Gaza als „Genozid“.
Seine Kritik richtet sich vor allem gegen die monotheistischen Religionen, die an einen alleinigen Herrscher glauben und deren absolute Machthaber Despoten seien. Die evangelisch-reformierte Kirche Bern Jura Solothurn weist den Vorwurf des Schweigens zurück und betont, dass sie sich aktiv für die Unterstützung der Bevölkerung im Gazastreifen einsetzt, indem sie Hilfe in Form von Öfen zum Brotbacken, Wasser, Hygienekits und psychologischer Beratung bereitstellt.
Scheidegger hat die ehemalige Sektenberatungsstelle für die Zentralschweiz 22 Jahre lang geleitet und Menschen in religiösen Fragen beraten. Ursprünglich war er der Ansicht, dass die Landeskirchen zur Reflexion bereit seien, im Gegensatz zu Sekten. Mittlerweile hat er sich jedoch umorientiert und sieht die Lage anders. Die Beratungsstelle musste 2012 aufgrund der Veränderung des Beratungsdienstes infolge der Verbreitung des Internets geschlossen werden. Obwohl persönliche Beratungen zurückgingen, blieb die Nachfrage nach Informationen auf der Website der Fachstelle stabil, was Scheidegger bedauert.
Im Laufe der Zeit hat sich Scheidegger glaubenstechnisch neu orientiert und lässt sich nun vom Zen-Buddhismus beeinflussen. Sein Meditationsgarten, der vom buddhistischen Zen-Stil inspiriert ist, dient ihm als Oase. Trotz seiner Kritik an den Landeskirchen und ihrem Umgang mit dem Gazakrieg hat Scheidegger weiterhin eine spirituelle Praxis und findet in seinem Garten Ruhe und Inspiration.