In einer Anfrage an die Regierung des Kantons Zug kritisierte Mitte-Kantonsrat Patrick Iten die Vorgehensweise in Bezug auf die Zulassung von Ärzten. In den Gemeinden Unter- und Oberägeri herrscht ein akuter Mangel an Hausärzten, was zu Schließungen von Arztpraxen und einem erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung führt. Die Zuger Regierung lehnte jedoch eine Lockerung der Zulassungsbedingungen für Ärzte ab, auch wenn es in anderen Kantonen bereits Ausnahmen gibt. Die Situation hat mittlerweile zu einer öffentlichen Debatte über die hausärztliche Versorgung in der Region geführt.
Mit dem Zusammenbruch einer Hausarztpraxis in Unterägeri und einer Praxisschließung in Menzingen hat sich der Ärztemangel in der Region Berg im Kanton Zug weiter verschärft, berichtet Mitte-Kantonsrat Patrick Iten besorgt. Viele Patienten haben Schwierigkeiten, einen Hausarzt zu finden, was zu einem regelrechten Notstand geführt hat. Laut aktuellen Zahlen des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan besteht bereits eine Unterversorgung in den Gemeinden Unter- und Oberägeri, die zu den 20 Prozent der Gemeinden in der Schweiz mit der geringsten Versorgungsdichte gehören.
Obwohl das nationale Parlament im März 2023 eine Änderung des Krankenversicherungsgesetzes verabschiedet hat, die es den Kantonen ermöglicht, Ausnahmen bei der Zulassung von Ärzten für bestimmte Fachgebiete zu machen, lehnt die Zuger Regierung eine entsprechende Regelung ab. Sie argumentiert, dass der Kanton Zug im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt gut mit Hausärzten versorgt sei und eine kantonale Unterversorgung nicht bestehe. Die Regierung fordert stattdessen eine bundesweite Lösung für das Problem des Ärztemangels in ländlichen Regionen.
Der Zentrumsleiter des Gesundheitspunkts Oberägeri, Emil Schalch, übt harte Kritik an der Haltung der Regierung und betont die Bedeutung einer angemessenen medizinischen Grundversorgung für die Menschen in der Region. Im Gegensatz zur Regierung glaubt er, dass auch die Bewohner des Ägeritals einen Anspruch auf eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung haben. Der Kanton Luzern macht bereits von der Möglichkeit Gebrauch, Ausnahmen bei der Zulassung von Ärzten zu machen, um der Unterversorgung in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken.
Die Debatte über die hausärztliche Versorgung in den Gemeinden Unter- und Oberägeri im Kanton Zug wird auch auf nationaler Ebene geführt. Während die Zuger Regierung eine Lockerung der Zulassungsbedingungen für Ärzte ablehnt, fordern Politiker und betroffene Ärzte Maßnahmen, um den Ärztemangel in ländlichen Regionen zu bekämpfen. Der Ruf nach einer nationalen Lösung wird lauter, um sicherzustellen, dass alle Bürger Zugang zu einer adäquaten medizinischen Versorgung haben.