Die Co-Präsidentin von Gastro Luzern, Sandra Zettel, sowie Wirtin im Gasthaus Löwen in Grossdietwil, kennt die Herausforderungen, denen traditionelle Dorfbeizen in Luzern gegenüberstehen. In einigen ländlichen Gemeinden kämpfen Gasthöfe ums Überleben, während andere schließen und die Hoffnung schwindet. Ein Beispiel dafür ist der Landgasthof Strauss in Meierskappel, der nach verschiedenen Versuchen kürzlich geschlossen wurde.
Die aktuelle Situation zeigt, dass Dorfbeizen kein Selbstläufer mehr sind, wie auch der ehemalige Betreiber des Strauss, Ruedi Stöckli, bestätigt. Gemeinsam mit seiner Frau führte er die Dorfbeiz über 34 Jahre, bevor er sich 2021 zurückzog. Seitdem blieb der Betrieb nicht mehr rentabel. Die Gemeinden Honau, Mauensee und Meierskappel sind nur einige Beispiele für das Verschwinden von Gastrobetrieben in der Region Luzern.
Sandra Zettel ist sich bewusst, was es braucht, um eine erfolgreiche Landbeiz zu führen. Als Co-Präsidentin von Gastro Luzern und erfahrene Betreiberin des Gasthauses Löwen weiß sie, dass klare Strukturen und Opferbereitschaft notwendig sind. Für viele ältere «Chrampfer» im Gastgewerbe bedeutet dies, rund um die Uhr im Betrieb präsent zu sein und persönliche Opfer zu bringen. Junge Gastronomen hingegen legen vermehrt Wert auf eine Work-Life-Balance.
Die Veränderungen in der Gesellschaft spiegeln sich auch in der Gastronomie wider, so Zettel. Die Anpassung der Öffnungszeiten und der verstärkte Fokus auf die Work-Life-Balance sind wichtige Aspekte, die auch die Dorfrestaurants berücksichtigen müssen. Eine enge Bindung zum Dorfleben und den Gästen ist entscheidend für den Erfolg einer Landbeiz, wie im Fall des Löwen in Grossdietwil.
Trotz einiger Schließungen und Herausforderungen bleibt die Situation für traditionelle Dorfbeizen in Luzern nicht hoffnungslos. Das gesteigerte Interesse junger Menschen an gastronomischen Berufen sowie potenzielle Nachwuchskräfte könnten dazu beitragen, die Tradition der Dorfrestaurants aufrechtzuerhalten. Die Zukunft bleibt also offen für neue «Chrampfer», die einen Landgasthof wiederbeleben können.