Die Zukunft der Physiotherapie könnte Training in der gewohnten Umgebung beinhalten, da Forschende in Luzern herkömmliche Physioübungen durch interaktive Spiele in der virtuellen Realität ersetzen. Das iHomeLab der Hochschule Luzern beschäftigt sich derzeit mit Physiotherapie in dieser innovativen Umgebung. Das Training besteht aus Exergames, die die Beweglichkeit der Arme und Hände verbessern, die Muskulatur stärken und die kognitiven Fähigkeiten steigern sollen.
Das Forschungsprojekt „RecoveryFun“ zielt vor allem darauf ab, Personen mit kognitiven Defiziten und Einschränkungen in den oberen Extremitäten zu therapieren. Dies könnte beispielsweise für Schlaganfall- und MS-Patienten in der Rehabilitation eingesetzt werden. Die spielerischen Übungen in der virtuellen Realität sollen langweilige Physioübungen wie Gummibänder und Hebegewichte ersetzen und die Motivation der Patienten steigern.
Das Training in der virtuellen Realität erweist sich als anspruchsvoll, da die Spiele verschiedene Schwierigkeitsstufen haben und teilweise spiegelverkehrt absolviert werden müssen. Die Patienten tauchen vollständig in die virtuelle Umgebung ein, wodurch die körperliche Anstrengung während des Trainings weniger wahrgenommen wird. Die Trainingsmethode mit „RecoveryFun“ soll auch den Transfer des Trainings in die eigenen vier Wände nach der Akutphase vereinfachen.
Die technische Ausrüstung für das Training mit „RecoveryFun“ ist einfach zu bedienen und besteht aus einer VR-Brille, einem Router mit SIM-Karte für die Internetverbindung und einem Armband mit Bio-Sensoren zur Messung vitaler Daten des Nutzers. Der Physiotherapeut behält die Kontrolle über den Trainingsplan und kann das Training der Patienten zu Hause objektiv beurteilen. Die Effizienzsteigerung in der Rehabilitation wird durch diese Innovation gefördert.
Die Implementierung von „RecoveryFun“ in den medizinischen Alltag erfordert eine Anerkennung durch Krankenkassen und eine klinische Langzeitstudie mit Hunderten von Teilnehmern. Der nächste Schritt ist der Eintritt in den medizinischen Alltag, was laut den Forschern langwierig sein kann. Die Zukunft der Physiotherapie könnte also eine Revolution durch Training in der virtuellen Realität bedeuten, wobei herkömmliche Methoden wie Gummibänder und Hebegewichte möglicherweise bald der Vergangenheit angehören.