Die Debatte darüber, ob eine Lüftung ausreicht, um angenehm an einer lauten Straße zu leben, beschäftigt derzeit den Eigentümerverband in Luzern. Die Hoffnung liegt auf neuen Wohnungen, die anstelle von Büroflächen entstehen könnten, da es in der Stadt an Neubauten fehlt. Aufgrund von Auflagen und Einsprüchen gestaltet sich das Bauen in der Schweiz jedoch als unattraktiv und teuer. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat der National- und Ständerat in der Herbstsession das Umweltschutzgesetz gelockert, um Bauvorhaben entlang lauter Straßen zu ermöglichen.

Die Revision des Gesetzes sieht vor, dass nur noch die Hälfte der „lärmempfindlichen Räume“ einer Wohnung ein ruhiges Lüftungsfenster haben muss, um eine Baugenehmigung zu erhalten. Dies soll den Bau neuer Wohnungen erleichtern. Obwohl die Idee nicht neu ist, war sie in der Vergangenheit von einigen Schweizer Städten praktiziert worden, bevor sie vom Bundesgericht verboten wurde. Mit der aktuellen Änderung des Umweltschutzgesetzes ist diese Praxis nun landesweit verankert.

Die Lockerungen beim Lärmschutz werden jedoch von den Städten kritisiert, da sie weder zur Verbesserung des Stadtraums noch zur Wohnqualität beitragen würden. In Luzern sind sich Mieter- und Eigentümerverbände uneinig über die Maßnahmen, wobei letztere weitergehende Lockerungen fordern. Architekten wie Luzi Andreas Meyer betonen die restriktiven Lärmgrenzwerte beim Bauen entlang lauter Hauptstraßen und sehen in Lüftungsanlagen eine Lösung, um den Bau neuer Wohnungen zu fördern.

Der Mieterverband hingegen plädiert dafür, den Lärm an der Wurzel zu bekämpfen und lehnt weitere Lockerungen beim Lärmschutz ab. Grünen-Nationalrat Michael Töngi unterstützt die Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum, sieht aber eine Notwendigkeit, den Lärm in Innenstädten direkt zu reduzieren. Maßnahmen wie Tempo 30 auf Hauptstraßen und lärmarmen Asphalt könnten dazu beitragen, die Lebensqualität in urbanen Gebieten zu verbessern. Letztendlich bleibt die Frage offen, ob eine Lüftung allein ausreicht, um den Lärm an lauten Straßen zu minimieren und angenehmes Wohnen zu ermöglichen.

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